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Bestätigungsschreiben im Bauvertrag: So vermeiden Sie teure Fehler

Warum das Bestätigungsschreiben für Handwerker so wichtig ist

In der Baupraxis wird Ihnen das sogenannte Bestätigungsschreiben häufig begegnen – oft im Anschluss an Baustellenbesprechungen oder Vertragsverhandlungen. Was harmlos klingt, kann jedoch schnell zur Falle werden: Neue Vertragselemente werden hinzugefügt – manchmal versehentlich, oft aber ganz gezielt.

Wichtig: Bleiben Sie wachsam – denn Nicht-Reagieren kann als Zustimmung gewertet werden!


 

Was ist ein Bestätigungsschreiben?

Ein Bestätigungsschreiben ist ein Schriftstück, das nach einem Gespräch oder einer Verhandlung verschickt wird, um die besprochenen Inhalte schriftlich festzuhalten. Im Gegensatz zur klassischen Auftragsbestätigung, bei der der Vertrag geschlossen oder dokumentiert wird, kann das Bestätigungsschreiben neue Vertragsinhalte unterjubeln, ohne dass Sie aktiv zustimmen.

Praxis-Tipp: Reagieren Sie immer innerhalb von 3–5 Tagen, wenn Sie mit dem Inhalt nicht einverstanden sind – sonst wird es rechtlich wirksam!


 

Unterschied: Auftragsbestätigung vs. Bestätigungsschreiben

✅ Auftragsbestätigung

  • Wird verschickt, um ein Angebot anzunehmen oder den Vertragsabschluss zu bestätigen.

  • Beispiele:

    • Der AN sendet ein Angebot, der AG bestätigt schriftlich → Vertrag kommt zustande.

    • Vertrag steht bereits, AN schickt zur Sicherheit nochmals eine schriftliche Bestätigung.

 

⚠️ Bestätigungsschreiben

  • Wird nach einer mündlichen Absprache verschickt.

  • Nur gültig im kaufmännischen Geschäftsverkehr, also zwischen zwei Unternehmern.

  • Achtung: Keine Reaktion = Zustimmung


 

Zwei gefährliche Praxisbeispiele

🧨 Beispiel 1: Preisfalle im Protokoll
Sie verhandeln mit dem Bauherrn über einen Nachtrag in Höhe von 5.000 €. Später erhalten Sie ein Protokoll, in dem nur 500 € genannt werden.
Keine Reaktion bedeutet: Sie stimmen der niedrigeren Summe zu!

 

🧨 Beispiel 2: Veränderte Gewährleistungsfrist
Sie vereinbaren mündlich eine Gewährleistungsfrist von 5 Jahren. Im Protokoll steht jedoch 6 Jahre.
Ohne schriftlichen Widerspruch gilt die längere Frist!


 

Spielregeln beim Bestätigungsschreiben

  • Widerspruchsfrist: Maximal 3–5 Werktage

  • Form: Immer schriftlich und rechtssicher

  • Zustellung:

    • Fax mit Sendebericht

    • Einschreiben

    • Zusätzlich als Scan per E-Mail mit Unterschrift

Rechtsgrundlage: § 346 HGB – gültig nur im Geschäftsverkehr zwischen Kaufleuten, nicht bei privaten Bauherren.


 

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Fazit

Das Bestätigungsschreiben ist ein unscheinbares, aber mächtiges Werkzeug – für Sie oder gegen Sie. Achten Sie auf jedes Protokoll und jede schriftliche Bestätigung, und reagieren Sie schnell und rechtssicher, um unerwünschte Vertragsänderungen zu verhindern.


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